Samstag, 31. Oktober 2009

Aufstieg zum Basislager (21.10.2009)

Geschrieben am 22.10.2009 im Basislager

Ich konnte nicht mehr liegen bleiben, da mein Kopf dröhnte und meine Atemwege brannten. Die Kopfschmerzen kamen wohl von der Höhe und meine Atemwege waren wahrscheinlich durch die trockene und kalte Luft angegriffen. Sie brannten beim Einatmen und waren wahrscheinlich durch eine herannahende Erkältung etwas empfindlich. Eine Erkältung in dieser Höhe ist echt Mist. Ich hoffe es wird bald besser. Chuck meint sein Husten sei auf dem Weg der Besserung, aber bei mir wird es leider schlimmer.



Ich habe wieder mit Tee- und Müslikochen angefangen. Das Wasser haben wir direkt aus dem Fluss geholt, der nicht weit von hier entspringt. Das obige Foto zeigt den Fluß um viertel vor Zehn, während unser Lager noch im Schatten liegt und empfindlich kalt ist. Wir entkeimen das Wasser mit einem speziellen Mittel, das mindestens 20 Minuten einwirken muss. Dann kochen wir es und schütten es direkt danach entweder in eine Thermoskanne oder verwenden es gleich, um z.B. Milchpulver darin aufzulösen, in dem wir dann Müsli einweichen. Nach den 375g Müsli (eine Packung) für vier Personen waren wir alle noch nicht so richtig gesättigt. Es war ein bisschen kurzsichtig von uns gewesen, nicht so viel Essen einzupacken, da wir auf die bald aufgebaute Küche des Basislagers gezählt hatten. Das würde jedoch noch ein bisschen dauern.



Nach dem Frühstück und dem Kochen des Marschtees haben wir langsam begonnen, die Zelte und alle Lagerutensilien wieder einzupacken. Mit den Pferden rechneten wir gegen 15:00 Uhr. Wir wollten auf alle Fälle vor ihnen oben sein, damit wir die Gegend schon nach einem guten Platz absuchen konnten. Sobald die Pferde oben wären, würden ihre Führer natürlich schnell wieder ins Tal wollen. Wir müssten also sofort den Platz nennen, wo wir das Lager aufbauen wollten. Denn wären die 36 Gepäckstücke erst einmal abgeladen, könnten wir sie nicht mehr so ohne weiteres transportieren.



Wir warfen noch einmal die Kocher an, um weiteren Tee zu kochen. Viel zu trinken ist in dieser Höhe besonders wichtig. Der Körper verliert eine Menge Flüssigkeit alleine durch das Ausatmen, da die trockene Luft danach lechzt Feuchtigkeit aufzunehmen. Das Wasser kochte nicht einmal, als wir plötzlich um 12:30 Uhr die Anfeuerungsschreie der Pferdetreiber hörten, die wie oben zu sehen, den Hügel zu unserem Camp herunterkamen.



Wir beeilten uns, alles noch schnell zu verpacken, damit es auf die Pferde geladen werden konnte. Chuck und ich gingen schnell voraus, um wie erwähnt den Platz für das Lager zu bestimmen. Wir kamen jedoch nicht weit den Hang hinauf, bis uns die Pferde einholten. Diesen Wettlauf konnten wir nicht gewinnen und so ließen wir die Tiere passieren. Das, was von unten ausgesehen hatte wie der Pass, den wir überqueren mussten, war wieder nur ein kleiner Vorbau, hinter dem immer  weitere Hügel auftauchten, bei denen es sich noch lange nicht um den wirklichen Pass handelte.



Auf einer Wiese, nach der es wieder steil bergauf ging, überholten wir die Pferde bei einer Rast. Tian und ich gingen voran, während unser Koch Zhong einen Flanke des Berges hinaufstieg, um sich im Gelände orientieren zu können und mir den Weg zu deuten. Kurz vor dem Ziel mussten wir noch einmal nach Westen ausholen, um einen riesigen Felsberg zu umgehen. Nachdem der Weg wieder nach Süden führte, überholten mich die Pferde, um kurze Zeit später den See zu erreichen.



Sie hielten an dem Platz, der auf dem Foto zu sehen ist. Dort warteten wir auf den Rest unserer Truppe. Als Tian an kam (vorher konnte niemand mit mir sprechen), wurde ich sofort gefragt, wo das Lager hin sollte. Ein Lager weiter im Osten wäre sicher besser für uns gewesen, da wir dann näher am Berg wären. Andererseits konnten wir nicht absehen, wie es dort vom Platz her wäre. Jon musste irgendwo dort sein. Die Einheimischen sagten uns, wir würden mindestens noch eine Stunde zu dem nächsten möglichen Platz brauchen. Wir mussten uns also entscheiden, ob wir das Risiko eingehen, oder hier bleiben wollten. Der Koch wollte ziemlich bestimmt hier lagern und auch die Pferdetreiber hatten eher Lust, wieder nach Hause, als noch weiter zu gehen. Wir ließen uns breitschlagen.



Um 16:00 Uhr war alles abgeladen und die Pferde verschwunden. Das Durcheinander der Säcke und Taschen zu überblicken dauerte ewig. Das meiste gehörte irgendwie zur Ausstattung des Basislagers oder der Küche, aus der wir für fast zwei Wochen täglich drei warme Mahlzeiten bekommen sollten (Nachschub würde es nicht geben, also musste alles dabei sein). Nach dem Aufstellen des Aufenthaltzeltes machten wir uns an unsere Zelte. Dabei lief der Koch immer wieder aufgescheucht herum, da die meisten Taschen ja von ihm gepackt waren, er  uns aber auch nicht sagen konnten, wo unsere Zelte wären, oder wo die Heringe abgeblieben sein. Es zeichnete sich immer deutlicher ab, dass wir wohl keine extra Zelte für das Basislager haben würden. Diese hatten wir so bei Jon bestellt, damit wir das Hochlager aufbauen und trotzdem noch wieder ins Basislager absteigen konnten. Dies wäre mit nur einem Zelt pro Seilschaft nicht möglich, da wir ja dann nichts mehr zum Schlafen im Basislager hätten, nachdem das Zelt im Hochlager war. Was aber erst einmal ärgerlicher war, war das Fehlen von Heringen, die sich auch in den anderen Gepäckstücken nicht auffinden ließen.

Chuck war ziemlich geschwächt und vegetierte irgendwann nur noch im Aufenthaltszelt vor sich hin. Ich versuchte unter dessen, so gut wie möglich unser Zelt mit Steinen und anderen Hilfsmittel abzuspannen. So gut wie mit Heringen gelingt das natürlich nicht. Besonders dann nicht, wenn viel der Abspannleinen fehlen. Wir waren alle hungrig und durstig. Aufzusteigen und das Lager aufzubauen war Schwerstarbeit in der Höhe. Wir hatten seit morgens nichts mehr gegessen und in unsere Thermoskannen passte auch nur ein Liter, der längst aufgebraucht war. Solange der Gaskocher des Kochs noch nicht lief, würde es auch kein Wasser geben, das wir trinken konnten. Er suchte in den Gepäckbergen noch nach einer passenden Dichtung zum Anschließen der Gasflaschen.

Um ca. 19:00 Uhr gab es endlich das erste Mal wieder etwas zu trinken. Wir waren alle ziemlich fertig. Chuck war wohl doch noch mehr erkältet als morgens angenommen und uns andere hatte der Tag auch total geschlaucht. Als ich am Tisch saß, mein Kopf brummte und mein Magen total leer war, fühlte ich mich wie mit einer Grippe, denn auch der Kreislauf war nach der Anstrengung in der Höhe von ca. 4850m ziemlich am Ende.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Aufstieg zum Zwischenlager (20.10.2009)

Handgeschrieben am 21.10.2009 im Zwischenlager

Morgens gab es wieder gebratenen Kohl mit Reis, allerdings nicht von Gabi zubereitet, wie das Foto von ihr in der Küche vermuten ließe.



Nach dem Frühstück waren pünktlich um 10:00 Uhr unsere beiden Pferde da. Diese sollten uns zu unserem Lager zwischen dem Oberen Chong Ba (3700m) und dem Basislager (ca. 4800m) bringen.



Ungefähr auf der Höhe des Lama-Tempels trafen wir drei von Jons Leuten, die zum Basislager aufsteigen wollten. Bald hatten wir die drei Chinesen jedoch wieder verloren und fanden später etwas, das sie verloren hatten: eine Fleece Jacke ihres Sponsors Kailas.



Irgendwann holten wir Jons Leute auf einer Rast ein und gaben ihnen die Jacke zurück. Unser Pferdeführer schloss sich ihnen an, da ihm das schnellere Tempo wohl lieber war. Auf ca. 4100m kamen wir auf eine Wiese, die wir überquerten.



Der weitere Weg wurde jedoch immer steiler und enger im Wald, sodass dort keine Pferde gegangen sein konnten. Wir kehrten also zur Wiese zurück. Tian fand einen anderen Weg, der jedoch zum Fluss hinunter führte und diesen querte. Auch dort unten fanden wir keine Spuren der Pferde und außerdem stand die Querung des Flusses im Widerspruch zu Ulrichs Karte (die laut Jon von 1960 stammt, aber Passübergänge und Verbindugspfade zwischen Dörfern als gestrichelte Linien enthält).



Ich holte Tian also zurück, während die anderen gar nicht mit zum Fluß hinunter gekommen waren, da Chuck sich nicht mehr so fit fühlte. Der Husten und die Erkältung machten ihm leider zu schaffen. Wie man auf dem Bild oben sehen kann, trägt Gabi nun auch meine Fleece-Jacke, da der Pferdetreiber wie ein Gentleman ihren Rucksack tragen wollte. Nun da er weg war und wir nicht mal den Weg fanden, war auch Gabis Jacke weit weg. Neben ihrem Getränk hätte sie die aber bei den niedrigen Temperaturen dringend benötigt.



Wir suchten die Ränder der Wiese also noch einmal genau ab. An ihrem Anfang fand Ulrich einen kleinen Pfad. Tiefer im Wald wurde er besser und wir fanden auch Spuren von Pferden sowie frische Pferdeäpfel (zur Bestimmung der Frische muss man nicht wie im Wilden Westen die Temperatur erfühlen, sondern kann sich auch an der Farbe orientieren).

Es ging immer weiter den Wald hinauf und wir hatten die 4300m schon überschritten. Eigentlich wollten wir in der Mitte unserer bisherigen Schlafhöhe und der Basislagerhöhe, also bei 4250m lagern. Das war hier aber nirgends möglich. Die Bäume und Sträucher waren viel zu dicht und es gab kein Wasser. Außerdem war ja auch unser Pferdetreiber mit den Sachen und Gabis Rucksack verschwunden.

Als sich der Wald fast lichtete trafen wir endlich unseren Pferdetreiber wieder. Er meinte es wäre auch weiter oben nicht möglich zu lagern. Allenfalls gäbe es eine Stelle, die aber zu weit weg für heute sei. Umkehren wollte keiner von uns. Die Höhenmeter, die wir geschafft hatten, wollten wir nicht einfach wieder aufgeben. Wir hätten zu der Wiese auf 4100m zurück gemusst. Auf Ulrichs Karte fanden wir eine Lagermöglichkeit am Fluss, der 1,5km entfernt sein sollte. Wir beschlossen dort hinzugehen. Die 1,5km dauerten jedoch noch knapp eine Stunde, was wir nicht erwartet hatten. Außerdem brachten sie uns auf eine Höhe von 4500m, was dann doch schon ganz schön hoch ist, wenn man nicht so fit ist.

Eine neue Überraschung erlebten wir beim Aufbauen der Zelte: die Heringe fehlten und es war ziemlich windig. Mehr als die Innenzelte konnten wir also nicht aufbauen, da die Verpannung der Außenzelte nicht möglich war. Trotz der Lagerung des gesamten Gepäcks in den Zelten wurden diese, während wir aßen, einfach weggeblasen.



Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, unsere Pferde erst um 16:00 Uhr nach hause gehen zu lassen. Die 19 Pferde, die Jon an diesem Tag zum Basislager gebracht hatten, kamen allerdings erst um 18:00 Uhr an unserem Lager vorbei. Es war schon fast dunkel. Und sie mussten noch ins selbe Dorf, aus dem wir am Morgen gekommen waren.



Ich übernahm das Kochen von Essen und Tee, da alle ganz schön geschlaucht waren von diesem langen Tag. In den Fotos oben kann man die tolle Hängekocherkonstruktion von Ma Yihua sehen, die wir auch schon 2006 verwendet hatten.



Im Hochlager hängt man diese Gaskocher im Zelt auf und kann so drinnen kochen. Bei tiefen Minusgraden ist das schon eine sehr schöne Sache. Es gab Reisnudeln mit einer Dose Fleisch und einer Tomatensaußenmischung aus Deutschland.



Ich habe noch nicht oft Reisnudeln gekocht, aber in unseren kleinen Kochern konnte man sich auch das Abgießen sparen. Die 500g Nudeln verbanden sich vollkommen mit dem Wasser und verwandelten sich in einen klebrigen Stärkebrei.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Der Lama Tempel (19.10.2009)

Handgeschrieben am 19.10.2009 im Oberen Zhong Ba

Unser Frühstück bestand aus gebratenem Kohl und Reis. Auf den obigen Fotos kann man wie versprochen unsere Unterkunft sehen.



Wir haben zur Begrüßung gestern (im Foto) Buttertee mit allen Pferdetreibern bekommen. Der tibetische Buttertee wird hier wohl von allen getrunken. Auch im Dorf wird er zur Stärkung verwendet. Besonders gerne mögen ihn übrigens auch die Fliegen, von denen es hier in der Küche eine Menge gibt. Vielleicht liegt es an dem Stall, der direkt unter uns ist. Eine verschließbare Tür dazwischen ist mir nicht aufgefallen.



Man sieht auf den Fotos auch unsere Küche und unser Haus, das wohl den gleichen Architekten hatte, wie alle anderen im Dorf (siehe unteres Foto).



Nach dem Essen haben wir uns auf den Weg zum Lama Tempel oberhalb des Dorfes gemacht. Schon vor dem Haus haben wir die ersten Einheimischen getroffen, die anscheinend unsere Aklimatisationstour mit machen wollten. Es wurden immer mehr Leute und wir erkannten auch einige aus dem Unteren Chong Ba wieder, die wir am Vortag gesehen hatten.

Auf dem Weg konnte Tian erfahren, dass aus dem Dorf schon ca. 40 Familien verschwunden waren und auch die restlichen 30 nach und nach nach Batang im Tal abwandern wollten. Die Kinder hier, die zur Schule wollen, müssen ins Internat. Eigentlich gibt es eine neunjährige Schulpflicht, aber diese wird hier nicht so ernst genommen und manche Kinder gehen einfach nicht zur Schule. Dadurch lernen sie auch kein Chinesisch sondern nur tibetische Dialekte.

Eine andere interessante Sache im Zusammenhang mit den Gesetzen ist die Macht der örtlichen Lamas in jedem Dorf: Gestern haben wir erfahren, dass Jon mit seinen Leuten auf der Nordseite des Berges in einem kleinen Dorf aufgehalten wurde. Sie wollten die Expedition nicht zum Yangmolong durchlassen. Die letzte Expedition hatte sehr schlechtes Wetter mit viel Regen und die Einheimischen wollten dies nicht noch einmal riskieren. Trotz der Erlaubnis durch die Regierung des Landes und der Provinz wurde ihnen der Weiterweg verwehrt. Gestern sind also alle von ihnen zurück ins Tal und heute mit ihren Pferden an uns vorbei in ein höheres Lager aufgestiegen.

Aber wir waren erst einmal in einer großen Kolonne auf dem Weg zum Lama Tempel.



Die Dorfbewohner um uns herum hatten alle so eine Art Opfergaben dabei. Sie brachten alles zum Tempel oben. Im obigen Bild sieht man uns alle an dem Hang zum Tempel sitzen. Als wir oben waren wurden wir in den Innenraum gebeten, wo im Halbdunkel die Mönche Musik machten und Beteten, während die Dorfbewohner drumherum an den Wänden saßen und Tee tranken.



Nachdem wir genug gesehen und gehört hatten, gingen wir nach draußen, um etwas zu essen und zu trinken.



Nach und nach scharten sich die Leute um uns. Sogar die Mönche kamen und beobachteten, wie wir dort saßen. Als wir los wollten, standen die Leute so dicht, dass wir uns kaum rühren konnten. Tian wollte noch ein Foto mit dem Lama machen und kurz darauf standen wir alle vor der Kamera.



Zwei Jungs und zwei Mönche begleiteten uns noch ein Stück auf dem Weg, da wir etwas höher das Tal hinauf wollten. Die Jungs blieben die ganze Zeit bei uns, bis wir auf 3900m umdrehten, weil sich der Himmel sehr schnell mit dicken Wolken verdunkelte. Ein Glück gab es nur ein paar Tropfen.

Morgen werden wir versuchen, ein kleines Lager auf 4200-4300m zu errichten. Deshalb mussten wir heute schon wieder alles packen. Es wäre zu viel Aufwand, das ganze Basislager aufzubauen. Deshalb nehmen wir nur zwei Pferde mit, die das nötigste wie Zelte und Schalfsäcke tragen. Übermorgen versuchen wir dann, das Basislager auf 4800m aufzubauen.



Im Moment sitzen wir hier in der Küche. Es ist kurz vor sieben und der Ofen ist aus. Die meisten Leute sind noch immer im Kloster, wo heute eine 10-tägige Feier zu ende geht.



Wir sind fast alle ein bisschen erkältet. Chuck hat komischen Husten und ich habe Schnupfen. Außerdem brennen Nase und Rachen in der trockenen Höhenluft. Die Höhe macht uns körperlich zu schaffen und ich hatte gestern ganz schön starke Kopfschmerzen.


Aufstieg oberes Chong Ba (18.10.2009)

Nachdem ich gestern nacht noch im Internetcafe war, um den letzten Blogeintrag zu schreiben, sind wir heute um kurz nach 8:00 Uhr aufgestanden. Es war irgendwie eine sehr unruhige Nacht. Wahrscheinlich haben wir uns zu viele Sorgen gemacht und Fragen gestellt.

Nach einem schnellen Frühstück in Batang kam ein ziemlich kleiner PickUp zum Hotel, auf den wir unsere Sachen aufladen sollten. Wir waren uns sicher, dass er es nicht schaffen würde, alles zu transportieren.




Aber es klappte (siehe das Foto oben) und nach einer Stunde war alles auf der Ladefläche festgebunden. Mit einer halben Stunde Verspätung kam dann auch der kleine Bus, der uns nach Dangba bringen sollte. Ulrich passte gerade so herein.

Oben angekommen wurden wir, unsere Teleskopstöcke und Kameras erst einmal bestaunt. Danach haben wir alle Säcke und Taschen auf einem Hof abgeladen. Die fast 10 PferdetreiberInnen haben alles so sortiert, dass es möglichst fair auf 18 Pferde aufzuteilen war.



Das ganze erforderte die ein oder andere Diskussion. Später wurden mit Spucke kleine Nummern auf jeden Stapel geklebt (dazu wurden jedoch nicht die Nummern angeleckt, sondern auf das Gepäck gespuckt und dann ein Zettel daran geheftet). Eine Genauigkeit, fast wie am Flughafen. Dann versammelten sich alle Beteiligten in der Mitte des Gepäckkreises und gluckten zusammen. Plötzlich sprangen einige aus der Mitte hervor und man hörte die ersten Freudenschreie. Die Stapel wurden den Anschein nach verlost und alle Pferdeführer, die mit leichteren Stapeln davon gekommen waren, freuten sich dementsprechend.



Als alles gepackt und festgezurrt war, setzte sich unsere Karawane gegen 11:20 Uhr in Bewegung den Hang hoch.



Auf der Hälfte der 1000 Höhenmeter trafen wir die Pferde und ihre Betreuer wieder. Sie machten eine Rast und fanden es sehr lustig, als sie sahen, wie wir uns mit Sonnencreme einschmierten. Wenn man hier lebt braucht man das wohl einfach nicht. Was für uns am Ende der Rast wiederum ungewöhnlich war, ist, dass die Dorfbewohner ihre Plastikflaschen und Abfälle einfach dort am Rastplatz liegen ließen.



Nach der Rast haben wir die Kolonne wieder verloren, da wir in der brennenden Sonne und der Höhe nicht so gut vorankamen. Auf uns allein gestellt dem Weg folgend erreichten wir nach einer Weile die ersten Häuser von Lower Chong Ba. Dort verliefen sich die Wegspuren in viele kleine Pfade, die zum Großteil wohl von Yaks angelegt worden waren. An einem der Häuser nach dem Weg zu fragen, war gar nicht so einfach, da sich selbst Tian hier nicht mehr richtig verständigen konnte. Die Leute sprachen zum großen Teil kein Chinesisch mehr, sondern Tibetisch.



Ein paar Kinder, wie der Junge auf dem Foto oben, begleiteten uns jedoch und zeigten uns den Weg. Der Junge lief dabei rückwärts einen steilen Acker hoch und begutachtete Gabi, die sich hinterher ackerte. Das Gehen mit Stöcken scheint hier sehr mysteriös und interessant zu sein.



Angekommen im Oberen Chong Ba hatten wir aber immer noch keine Ahnung, wo die Pferde mit unserem Gepäck sein könnten. Wir querten oberhalb der Häuser, bis wir endlich durch Zufall unseren Koch Zhong in der Ferne auf einem Dach stehen sahen.

Wir werden hier in einem Haus der Einheimischen in einem Raum auf dem Fußboden schlafen. Unter uns ist der Stall mit den Tieren (Pferde und Yak-Kuh-Mischungen). Mit uns im Raum schläft der eine Teil der Familie, während ein anderer in dem Raum hinter der Küche schläft. Die Küche ist ein großer Ofen, der das Haus heizt und fast immer läuft. Über ihm gibt es einen Schornsteinl, der einfach ein Loch in der Deckt ist und bei schlechtem Wetter teilweise mit einer Plane auf dem Dach abgedeckt wird.

In unserem Haus leben mindestens zwei Männer, ein geistig behinderter Jugendlicher und eine Frau mit einem kleinen Kind. Diese Leute werden allerdings nicht mehr lange hier leben. Sie haben ihr Haus für ca. 100 Euro verkauft und ziehen nach Batang. Hier oben gibt es keinen Handyempfang und auch kein Telefon. Es gibt aber Strom und fast jeder hat eine riesige Satellitenschüssel und einen Fernseher. Fotos von unserer Umgebung folgen im nächsten Blogeintrag.

Expedition abgebrochen (Entscheidung vom 24.10.2009)

Wir sind wieder unten. Die Expedition ist vorbei.

Wir haben abgebrochen. Kein Gipfel.

Keiner von uns ist verletzt.

Wir sind jedoch noch nicht ganz befreit von Nachwirkungen von Akklimatisationsproblemen mit Erkältunden bzw. Reizungen/Erkrankungen der Luftwege.

Ich versuche, meine handgeschriebenen Berichte nach und nach in Text und Bild hier zu veröffentlichen. Wir wollten uns nur erst melden, dass wir wieder unten sind.

Samstag, 17. Oktober 2009

Packen in Batang

Heute morgen haben wir uns mit Jon zum Frühstück getroffen. Dieses Treffen war notwendig, weil es doch anscheinend ein paas Missverständnisse zwischen uns gab. Diese ließen sich aber bisher kaum klären, da er mit seiner Familie und der anderen Expedition, die gestern zu uns gestoßen war, so viel um die Ohren und wenig Zeit für uns hatte. Nun brachten wir gegenseitig unsere Sichtweisen auf den Tisch. Wir hatten die Besteigung des Yangmolong natürlich auch als Ziel gesehen, aber nicht als einzigen Zweck unserer Expedition. Da es ein sehr anspruchsvoller Berg ist, dessen Besteigung durchaus zu schwierig für uns sein könnte, wollten wir auch noch andere Ziele in der Gegend haben, die nicht so anspruchsvoll sind. Jon hingegen kommt für diesen einen Berg, gibt alles, um mit einem sehr guten Team auf den Gipfel zu kommen, und falls dies nicht klappt, ist die Sache halt gescheitert und er fährt wieder. Aus diesen Sichtweisen und vorherigen Absprachen, in denen dies den jeweiliegen Gegenseiten nicht klar war, entstanden Missverständnisse in der Organisation, die wir erst vor Ort aufdecken konnten.

Wir sind jedenfalls alle aus diesem klärenden Gespräch zufrieden/beruhigt hervorgegangen, da wir uns natürlich an die neue Situation gewöhnen müssen, aber trotzdem die klare Unterstützung und notwendige Hilfe bei der Organisation erhalten. Nun ist die Lage so, dass es zwei getrennte Expeditionen geben wird: Jon ist mit einem Kameramann und einem Team von sehr guten chinesischen Kletterern auf einer gesponsorten Expedition sozusagen mit der Brechstange zum Berg unterwegs. Von einer Unternehmung in dieser Größenordnung haben wir erst die letzten Tage hier vor Ort erfahren. Gesponsort werden er und sein Team von Kailas einer chinesischen Outdoorfirma, die Produkte auf den Markt bringt, welche "vergleichbar" mit Arcteryx Produkten sind - so ziemlich das edelste, was man in dem Bereich kaufen kann. Das "vergleichbar" heißt hier, dass sie durch findige chinesische Produktdesigner dem Original nachempfunden worden sind.

Unsere Unternehmungen am Berg sind nun fast vollständig getrennt. Wir werden unser Basislager mit einem Koch und einem Dolmetscher zusammen auf der Südseite des Berges aufschlagen. Dort werden wir uns langsam aklimatisieren und dann die Berge dort in Augenschein nehmen. Der Dangchezhengla ist mit 5833m der niedrigste Gipfel in der Kette und wurde von einem japanischen Team 2002 erstbestiegen. Der mittlere Gipfel der Kette ist der Central Peak mit 6033m Höhe. Er wurde wahrscheinlich auch schon einmal bestiegen. Allerdings könnte das auch ein Gerücht sein. Ganz im Osten tront der Yangmolong mit 6060m Höhe und wir sind gespannt, ob wir über Funk vielleicht schon von seiner Besteigung erfahren.

Nach dem Frühstück, das übrigens in der Hotelküche zubereietet wurde, die man in den Bildern sehen kann, haben wir erst einmal alle Autos ausgepackt und die vielen Packsäcke in unseren Zimmern verstaut.




Einige Organisationseinheiten später haben wir uns in die Stadt begeben, um Batang näher kennen zu lernen. Wir waren eine ziemliche Attraktion dort. Wie man oben sehen kann, wollten sich sogar einige Leute mit uns Fotografieren lassen.



Aber auch für uns gab es ein paar interessante Sachen zu entdecken. Da war zum einen der Markt, auf dem wir zusehen konnten, wie man einen Rindskopf flambiert.



In genau dieser Markthalle wurde Gabi auch dazu angehalten, einmal eine tibetanische Tracht anzuprobieren. Durch diese Werbeaktion füllte sich schlagartig der Verkaufsstand und einige der Schaulustigen wurden wohl auch zu Kunden.



Die chinesischen Bremer Stadtmusikanten (Elefant, Affe, Hase und Taube s.u.) haben übrigens nichts mit dem uns bekannten Kindermärchen zu tun. Über unseren Dolmetscher konnten wir von einem Mönch erfahren, was es mit den Tieren in dieser Region auf sich hat. Der Elefant und der Affe sind die Leute dieser Region, die nach Unterdrückung selbst Herrscher über dieses Land geworden sind. Der Hase steht für ein fröhliches Leben und die Taube symbolisiert Buddha.



Da wir morgen um 9:00 Uhr aufbrechen werden, mussten wir noch einiges neu Packen. Die schwere Ausrüstung wird bis zum Basislager von Pferden getragen werden. Wir selbst werden mit leichtem Gepäck hinterherlaufen, da die Pferde und Pferdeführer wohl schneller sein werden. Sie leben hier in einer höheren Höhe und werden deshalb weniger Probleme haben, sich zu aklimatisieren. Unser Plan ist nun, den Weg auf eine Höhe von knapp 5000m in vier Tagen zurückzulegen. Unsere erste Schlafhöhe wird zwei Tage lang auf ca. 3700m liegen. Danach kommt noch ein Lager vor dem Basislager, welches wir am Ende des vierten Tages auf ca. 4800-5000m erreichen werden.




Auf dem Foto oben kann man übrigens den Ort sehen, von dem aus ich gerade diesen Eintrag sende. Das Internetcafe von Batang, in dem neben ein paar emailschreibenden Touristen hauptsächlich die Dorfjugend abhängt und Onlinespiele spielt.



Morgen werden wir meinen Computer verpacken und im Hotel deponieren. Leider haben wir keinen Generator und Satelliteninternet im Basislager :-).

Freitag, 16. Oktober 2009

Ankunft in Batang

Geschrieben am: 16.10.2009

Heute haben wir endlich Jon und die anderen wieder getroffen. Sie haben uns im "Hotel" abgeholt und wir haben uns nun mit drei Kleinbussen und ca. 15 Mann auf den Weg nach Batang gemacht.



Eine Fahrt, die knapp 12 Stunden dauern sollte. Auf dieser Fahrt haben wir vier Pässe überquert, die über 4000m lagen.



Unser Ziel Batang liegt wieder auf 2600m und so können wir wenigstens in verträglicher Höhe schlafen.



Unser Dolmetscher, den uns Jon mitgebracht hat, ist sehr bemüht und wollte für uns das beste Hotel in Batang buchen. Nach über 10 Telefonaten gab er aber auf und nun sind wir in dem Hotel, das Jon organisiert hatte. Wenn alles funktionieren würde, wäre es vielleicht ganz gut. Die erste Botschaft, die wir bekamen, war, dass in Batang leider das Wasser ausgefallen sei und wir somit Probleme mit den Toiletten, den Waschbecken und den Duschen haben werden. Wir gingen erst einmal mit unserer Gruppe essen, um dann kurz nach dem Servieren der Gerichte im Dunkeln zu sitzen. Der Strom war weg und es war stockduster. Nachdem sich viele Gäste beschwert hatten, wurde versucht, den Generator anzuwerfen. Dies schlug nach kurzem Aufleuchten der Lampen ein paar Mal fehl, bis man sich entschied, auf Kerzen überzugehen.



Wir konnten dann immerhin im Dämmerlicht weiteressen. Als das Licht wieder anging konnte ich unseren Dolmetscher gerade noch stoppen, die Kerzen auszublasen, da zehn Sekunden später das Licht wieder weg war.

Das Wasser ist gegen 22:00 Uhr wieder da gewesen. Chuck hat die Dusche schon ausprobiert. Ich muss nun erst mal den Hotelservice bemühen, da das Wasser nicht warm wurde und es aus dem Duschbecken auch nicht abläuft.

Auf den Fotos oben kann man die meisten der Gruppe sehen.



Leider sind nun die Bilder so schlecht, da wir alles über Jons Handy senden müssen. Er ist mit seinen Leuten schon morgen weg und wir werden mit unserem Koch und Dolmetscher übermorgen in das andere Tal zur Südseite des Berges starten. Dann könnte es bis zum 8.11. dauern, bis wir wieder in Chengdu sind und uns hier melden können.


Ende der Fahrt von Kang Ding aus...

Geschrieben am: 16.10.2009

Der gestrige Abend war noch spannend. Irgendwann wurde der Pass endlich geöffnet und wir konnten auf unserer Pole-Position hinter einem Bus durchstarten. Trotz des Umstands, dass wir über zwei Stunden vorher da waren, kamen wir erst als ca. 20stes Auto durch, was aber schon gar nicht so einfach für unseren Fahrer war. Die weitere Strecke zog sich dann ziemlich lange über sehr schlechten Schotter zum Pass hinauf. Langsam wurde es dunkel und wir huppelten durch die Dämmerung dahin.

Irgendwann kamen wieder kleine Hütten in Sicht und ein großer Bundeswehr Konvoy mit ca. 50 Tanklastern musste vorbeigelassen werden, bevor wir Chingle Changle erreichten (den genauen Ortsnamen wissen wir nicht mehr, aber es hörte sich entfernt an wie Chingle Changle). Nachdem unser Fahrer ein paar Mal telefoniert hatte und ein Haus nach dem anderen observierte, merkten wir, dass etwas nicht in Ordnung war.

Später haben wir herausgefunden, dass Jon und seine Leute gestern doch noch nicht zu uns stoßen konnten, da sie viel zu spät erst unterwegs waren. Unser Fahrer brachte uns also in ein kleines Restaurant und ließ uns erst einmal essen. Dabei beobachtete und instruierte er wieder genauestens das Küchenpersonal, dass diese auch ja keine scharfen Gewürze verwendeten. Als ich nach einem Klo fragte, wusste erst keiner, was wir meinten. Irgendwie haben wir es dann doch hinbekommen, klar zu machen, was wir wollten. Das Fenster wurde geöffnet und ein Stuhl davor gestellt. Von der Fensterbank aus konnte ich auf einen Hof gelangen, der wohl die Toilette sein musste.

Nachdem unser Fahrer ebenso kritisch und umworben von den Einwohnern das dritte Hotel begutachtet hatte, wurden wir langsam ungeduldig. In dieses dritte Hotel wurden wir dann endlich einmal hochgebeten und auch gleich von der ganzen Familie umlagert. Die Zimmer waren klein und einfach. Sie enthielten zwei Betten und an den Wänden klebten breitgeschmierte Mücken und ihre Nahrung. Eine Toilette mit Dusche (dieses Mal kleiner und dreckiger als auf dem Bild zuvor) befand sich auf dem Flur. Wir telefonierten mit Jon (über unsere neue Karte!) und er versicherte uns es gäbe nichts Besseres. Da wir es leid waren, durch die Nacht zu fahren, ignorierten wir die Flecken auf Decken, Kissen und Laken und blieben dort.

Kang Ding

Geschrieben am: 15.10.2009

Heute haben wir die Innenstadt von Kangding unsicher gemacht. Wie man an dem Bild noch aus dem Hotelzimmer erkennen kann, war es ziemlich kalt heute Morgen.



Irgendwann kam endlich die Sonne heraus und es wurde ein bisschen angenehmer. Was uns aufgefallen ist, sind die verschiedenen Stile der Kleidung, die die Menschen hier tragen.



Jugendliche und Schulkinder sind fast so gekleidet wie bei uns. Vielleicht sogar noch ein bisschen bunter im Sinne von auffälligen Markenklamotten. Die Älteren laufen manchmal noch in einer Art tibetischen Tracht herum (besonders die alten Frauen). Dazwischen gibt es aber auch das volle Spektrum. Sehr elegante und aufgestylte Leute laufen ebenso durch die Stadt, wie irgendwelche Mischformen, die z.B. Stoffhosen und konservative Schuhe, dafür aber auffällig westliche Oberteile tragen. Dann gibt es vereinzelt auch noch Mönche, die in ihrer Kutte mit einer Jacke darüber herumlaufen und ein paar Personen, die gekleidet sind, wie die beiden auf dem Bild vor der Altstadtkulisse.



Wir liefen natürlich nicht nur planlos in der Stadt herum, sondern wollten eine Karte für mein Handy kaufen. Wie berichtet können wir sonst ja nicht telefonieren, da weder meine Simyo Karte noch Chucks D1 Vertrag hier funktionieren. Ob man es glaubt oder nicht, haben wir in der ganzen Stadt keinen Hadyladen gefunden, in dem uns jemand auf Englisch weiterhelfen konnte. Ich habe es immer wieder tapfer probiert, indem ich mein Handy aufgemacht und die SIM-Karte präsentiert habe. Dann habe ich versucht klar zu machen, dass ich eine chinesische Karte haben möchte. Beim vierten Laden hat es denn endlich soweit funktioniert, dass uns der Verkäufer am Arm gepackt und dort hin geführt hat, wo wir eigentlich hin wollten. Da hat die nette Dame am Schalter dann ohne viele Worte alles weitere erledigt. Sie brauchte allerdings für einen Testanruf wieder meine Hilfe, da sie mit der Englischen Menüführung meines Handys nicht klar kam. Es ist kaum zu glauben, dass wir in dieser großen Stadt am Tibet-Highway nur eine Person in einem Outdoorladen gefunden haben, die Englisch konnte. Weitergeholfen hat uns die hektische Antwort und das Herumgezeige allerdings nicht.



Zum Mittag haben wir uns wieder mit Yangse getroffen, was mehr oder weniger zufällig war, da wir vor dem Hotel nach ihm gesucht hatten. Anscheinend hatte unsere Absprache eines Treffens um 12:00 Uhr doch nicht ganz funktioniert, was bei solch hohen Sprachbarrieren mittlerweile keine Verwunderung mehr bei uns hervorruft. Natürlich mussten wir ihm nun klar machen, dass wir etwas essen wollten. Das geht zur Mittagszeit mit Gesten noch ganz gut, aber wir wollten auch noch Nudelsuppe haben, was durchaus schon ein spezieller Wunsch ist.

Zum Glück haben wir in meinem Chinesischbuch die Schriftzeichen für Nudelsuppe gefunden. Damit schien alles gesagt und wir haben uns auf den Weg gemacht. Yangse fand auch einen kleinen Laden, an dem eben unsere gesuchten Zeichen über der Tür hingen. Doch bevor wir nur halb darin waren, wurden wir schon wieder herausgewunden. Dieser Laden schien Yangse nicht zu gefallen. Der zweite schien das schon besser. Auf einem Tisch im Inneren sahen wir Nudelsuppe und Yangse begann sich mit dem Koch und der Bedienung zu unterhalten. Nach einer kleinen Diskussion konnten wir uns setzen. Die Zubereitung der Suppe überwachte Ynagse in der Küche persönlich, um sicherzustellen, dass wir sie auch vertragen würden. Jon hatte ihm wohl gesagt, wie es mit der Sichuan Schärfe und unseren Mägen aussieht. Oben kann man sehen, dass wir tatsächlich das bekommen haben, was wir suchten.



Mittlerweile sitzen wir seit fast eineinhalb Stunden im Auto an einer Baustelle. Der kleine Platz hier füllt sich und die Autos, die über die "Straße" vor uns kommen schwanken bedenklich hin und her.



Wir haben noch 70km vor uns und sind gespannt, wie lange diese wohl dauern werden. Die Straße hier scheint jeden Tag zu bestimmten Uhrzeiten gesperrt zu sein und einige Snack-Verkäufer haben dies wohl als Geschäftsmodell entdeckt. Wir man sehen kann, geht die Idee auf und es gibt genug Kunden, die noch schnell Nudel, eine Suppe oder Äpfel kaufen wollen.



Vorhin haben wir erfahren, dass die Sperrung der Straße ziemlich lange dauert, sodass wir heute nicht mehr die geplante Strecke werden fahren können. Also besteht unsere heutige Etappe nur aus den kommenden 70km. Dafür werden wir mit Sicherheit morgen nicht bei den geplanten 10-12 Stunden Fahrt bleiben können. Am liebsten würden wir das Chaos hier filmen, wenn die Straße geöffnet wird und alle versuchen, möglichst gut und schnell aus diesem Stau hier wegzukommen. Aber wir haben die Befürchtung, dass wir dann hier nicht weg kommen.