Dienstag, 3. November 2009

Tag im Basislager (22.10.2009)

Geschrieben am 22.10.2009 im Basislager

Heute Nacht hat es geschneit. Natürlich passend in der ersten Nacht in unseren schlecht abgespannten Zelten. Zum Glück hat es keinen Sturm gegeben.



Der Boden unter unserem Zelt war leider auch ziemlich uneben... aber wir hatten ja schließlich kein Luxushotel gebucht. Um 8:30 Uhr hielt ich es nicht mehr aus: in waagerechter Lage war die Nase immer sofort zu und ich konnte sowieso nicht mehr schlafen. Eine Zeit von 8:30 Uhr hört sich ja eigentlich ziemlich gemütlich an. Das entscheidende zur Gemütlichkeit ist hier oben aber, ob die Sonne schon da ist, oder nicht. Selbst im Zelt gibt es Temperaturen um -5 Grad und wenn man dann nach noch keine Sonne hat, friert man ganz schön. Die Wolken mit dem Schnee hatten den Vorteil, dass es sich nicht so stark abgekühlt war, wie es sonst nachts der Fall gewesen wäre. Die ersten beiden Bilder zeigen unser Lager kurz vor dem Frühstück, als sich die Wolken langsam etwas lichteten.



So viel lag heute nicht an. Wir alle waren noch ziemlich kaputt vom Vortag und wollten uns erst einmal ein bisschen ausruhen. Es wurde vom Wetter her ein bisschen besser, riss aber nie ganz auf und schneite auch ab und zu noch leicht. Wir stellten gemeinsam mit dem Koch und Tian unser Klozelt auf, das man auch in einem der Bilder sehen kann. Wenn man kein solches Zelt hat, läuft man immer erst eine Weile mit einer Klorolle unter dem Arm vom Lager weg (nach Möglichkeit in eine Richtung, in der kein Weg ist) und sucht sich sein Plätzchen. Es gibt dabei ein paar Nebenbedingungen, wie z.B. dass man nach ein paar Tagen (mit sechs Leuten im Lager) schon darauf achten sollte, wo man denn auf der Suche überall hintritt. Außerdem sollte man auch das Papier immer unter ein paar Steinen verschwinden lassen, damit der Wind es nicht in ungelegene Richtungen trägt... Aber dieses Mal hatten wir ja ein Klozelt dabei und somit alle diese Probleme nicht.



Die meiste Zeit des Tages saßen wir im Aufenthaltszelt. Von seiner Konstruktion her, war es dort drin nicht viel wäremer als draußen, also ziemlich kalt. Auch die dicksten Jacken helfen irgendwann nicht mehr, wenn die Kälte langsam die Füße und Beine hochkommt. Ich wollte mich nachmittags noch ein bisschen bewegen, um den Körper ein bisschen in Gang zu bringen. Dazu nahm ich mir die Kamera und suchte den Pfad am See Richtung Osten. Chuck kam mir entgegen. Er hatte in der Ferne das Lager der anderen ausmachen können, war aber umgekehrt und hatte auch noch keinen der Berge gesehen, die durch einen Felsberg und andere Erhebungen verdeckt waren.



Nach ca. 35 Minuten erreichte ich das Lager der anderen. Es war überraschend klein (s.o.). Es bestand nur aus zwei Zelten und einem abgespannten Dach über der kleinene Küche. Aus dem vorderen der beiden Zelte guckten zwei Füße heraus und ich machte mich bemerkbar. Es war Cheng Li, der alleine im Basislager (BC) die Stellung hielt. Er erzählte mir, alle anderen seien heute schon weitergegangen und zu einem Advanced Base Camp (ABC) am Fuße des Yangmolong aufgebrochen. Mit ihnen seien zwei Leute aus dem Dorf unterwegs, die beim Tragen helfen und vielleicht noch Pferde nachholen sollten, falls dies möglich sei. Ganz schön hart, bei diesem Wetter weiter aufzusteigen, aber sie wissen ja, was sie tun.

Da ich keine Stirnlampe dabei hatte, hatte ich mir als feste Zeit zur Umkehr 17:00 Uhr gesetzt. Demnach hatte ich noch ein bisschen Zeit und beschloss, einen Hang hinaufzulaufen, über dem ich die Spitze des Yangmolong sehen konnte. Das Basislager der anderen lag auf ca. 4900m und ich kam auf knapp 5000m an diesem Tag. Von dort oben schoss ich auch das Foto des Yangmolong, der sich kaum vom grauen Himmel abhob.



Insgesamt hatten wir für unser Lager schon den besseren Platz gewählt. Jons BC war ca. 60m über der Wasseroberfläche des Sees. Ihr Wasser mussten sie aus einem Rinnsal beziehen, das manchmal noch bis Mittags zugefrohren war. Wie gut uns unser Koch Zhong abends aus seiner kleinen Zeltküche versorgte, kann man auf den beiden folgenden Bildern sehen.




Wir betrachteten noch ein paar der Bilder, die ich mitgebracht hatte und gingen dann schlafen. Ich muss schon sagen, dass ich die Berge ganz schön stolz und abschreckend fand. Es würde keinesfalls leicht werden.


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