Sonntag, 8. November 2009

Klärung bei der Polizei (26.10.2009)

Nach dem Frühstück sollte unser Gepäck kommen. Tian hatte das Geld erhalten und abheben können. Die Polizei würde gegen 14:30 Uhr kommen, um alles zu regeln. Gabi uns Ulrich hatten ja nur die Sachen, die sie am Leib trugen bzw. die letzten 8 Tage schon getragen hatten. Chuck und ich hatten wenigstens Jeans, Pullover und andere Wäsche in einem der Hotels deponiert. Aber einige von uns brauchten vor allem die Medizin aus der großen Apothekentasche, die in einem der Gepäckstücke im Lager war.

Ein kleiner Pick-Up kam endlich und brachte unser Gepäck.



Im Hof fiel mir auf, dass mein roter Packsack fehlte. Ich suchte ihn und fand seine Reste in einer Plastiktasche. Er war total zerschnitten. Rundherum und der Länge nach. Ich war natürlich nicht froh darüber, da ich das Gepäck ja irgendwie transportieren muss. Dann kontrollierte ich den Inhalt und merkte, dass etwas fehlte. Es war nur eine Gamasche da und meine extra für diese Expedition gekauften Handschuhe sowie mein Klettergurt fehlten. So ein Mist. Wir würden alles kontrollieren müssen. Ich versuchte die anderen zu holen. Gabi und Ulrich waren weg (eine Hose kaufen, da sie keine "zivilen" Hosen dabei hatten). Chuck war nur äußerst wackelig auf den Beinen und wollte eigentlich den Tag im Bett bleiben.

Zum Glück fanden sich meine Sachen in anderen Gepäckstücken wieder. Am Ende wurden wir dann auch noch um den Fahrtpreis verarscht. Tian hatte diesen telefonisch mit 50 Yuen bestätigt bekommen. Den Preis, den wir auch von Batang nach Dangba bezahlt hatten. Vor Ort wollten die Leute jedoch das Doppelte haben, da sie ja auch wieder zurück fahren müssten. Der Koch meinte es hätte keinen Sinn, mit den Einheimischen zu diskutieren.

Unser Gepäck war da und Tian hatte auch das Geld. Was nun noch fehlte waren unsere Ausweise. Um 14:30 Uhr sollten wir zusammen mit dem Vertreter der Pferdeführer bei der Polizei erscheinen und die Streitigkeiten beilegen. Die Polizei holte Tian und mich im Hotel ab. Zur Wache war es nicht weit und es führte uns wieder der Beamte Cho, der mich am Vortag verhört hatte und sehr gutes Englisch sprach. Wir kamen in einen kleinen Büroraum, der ziemlich voll war mit Leuten. Einen erkannte ich wieder als den Supervisor von Cho, der auch schon am Vorabend aufgetaucht war, um die Sache für den Abend zu beenden. Zwei andere Leute saßen auf der Couch und sahen aus wie Verbrecher (gegelte Haare, dick, Goldschmuck und Sonnenbrillle). Einer der beiden stellte sich jedoch später als Schreiber heraus. Ich war ein bisschen überrascht, dass alle Zivil trugen. Es handelte sich um die speziell eingerichtete Abteilung für alles, was Ausländer betrifft.

Der Pferderführervertreter traf kurze Zeit nach uns ein. Es wurde wieder einmal auf chinesisch diskutiert. Ziemlich heftig und ziemlich lange. Ich erfuhr, dass er nun nicht nur das Geld für die Pferde, sondern auch für seine Vermittlungsdienste haben wollte. Davon war Tian aber nichts bekannt und schließlich einigte man sich, er müsse dies mit Cheng Li besprechen, der sein eigentlicher Ansprechpartner war. Das Geld wurde lange und umständlich abgezählt und übergeben, bis wir endlich unsere Ausweise wieder bekamen. Cho brachte uns noch zum Hotel und bat mich um ein Gespräch am späteren Nachmittag, da er gerne ein paar Sachen wissen wollte.

Das Gespräch fand auf einem Platz im Dorf statt und noch einer von Chos Kollegen war dabei, der allerdings wohl kein Englisch verstand. Es handelte sich jedenfalls nicht um ein Verhör sondern eher ein Privatgespräch. Cho war sehr interessiert an dem Leben in Deutschland und den Gründen, warum ab und zu Leute zum Bergsteigen in diese Region kommen, die dann nach Unfällen vermisst oder tot aufgefunden werden. Leichen sind ihm da natürlich lieber, da dann das Verfahren meist schnell wieder beendet werden kann. Vor ein paar Jahren war am Central Peak ein Kletterer gestorben. Er war mit Ma Yihua und Chang unterwegs (wohl auch der Grund, warum Ma nun in Kanada bleibt). Gerade war auch eine Australierin in der Stadt, die Spuren ihres verschollenen Bruders suchte, der laut Cho auch in den Bergen verschwunden war (allerdings vor drei Jahren).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen