Dienstag, 27. Oktober 2009

Aufstieg oberes Chong Ba (18.10.2009)

Nachdem ich gestern nacht noch im Internetcafe war, um den letzten Blogeintrag zu schreiben, sind wir heute um kurz nach 8:00 Uhr aufgestanden. Es war irgendwie eine sehr unruhige Nacht. Wahrscheinlich haben wir uns zu viele Sorgen gemacht und Fragen gestellt.

Nach einem schnellen Frühstück in Batang kam ein ziemlich kleiner PickUp zum Hotel, auf den wir unsere Sachen aufladen sollten. Wir waren uns sicher, dass er es nicht schaffen würde, alles zu transportieren.




Aber es klappte (siehe das Foto oben) und nach einer Stunde war alles auf der Ladefläche festgebunden. Mit einer halben Stunde Verspätung kam dann auch der kleine Bus, der uns nach Dangba bringen sollte. Ulrich passte gerade so herein.

Oben angekommen wurden wir, unsere Teleskopstöcke und Kameras erst einmal bestaunt. Danach haben wir alle Säcke und Taschen auf einem Hof abgeladen. Die fast 10 PferdetreiberInnen haben alles so sortiert, dass es möglichst fair auf 18 Pferde aufzuteilen war.



Das ganze erforderte die ein oder andere Diskussion. Später wurden mit Spucke kleine Nummern auf jeden Stapel geklebt (dazu wurden jedoch nicht die Nummern angeleckt, sondern auf das Gepäck gespuckt und dann ein Zettel daran geheftet). Eine Genauigkeit, fast wie am Flughafen. Dann versammelten sich alle Beteiligten in der Mitte des Gepäckkreises und gluckten zusammen. Plötzlich sprangen einige aus der Mitte hervor und man hörte die ersten Freudenschreie. Die Stapel wurden den Anschein nach verlost und alle Pferdeführer, die mit leichteren Stapeln davon gekommen waren, freuten sich dementsprechend.



Als alles gepackt und festgezurrt war, setzte sich unsere Karawane gegen 11:20 Uhr in Bewegung den Hang hoch.



Auf der Hälfte der 1000 Höhenmeter trafen wir die Pferde und ihre Betreuer wieder. Sie machten eine Rast und fanden es sehr lustig, als sie sahen, wie wir uns mit Sonnencreme einschmierten. Wenn man hier lebt braucht man das wohl einfach nicht. Was für uns am Ende der Rast wiederum ungewöhnlich war, ist, dass die Dorfbewohner ihre Plastikflaschen und Abfälle einfach dort am Rastplatz liegen ließen.



Nach der Rast haben wir die Kolonne wieder verloren, da wir in der brennenden Sonne und der Höhe nicht so gut vorankamen. Auf uns allein gestellt dem Weg folgend erreichten wir nach einer Weile die ersten Häuser von Lower Chong Ba. Dort verliefen sich die Wegspuren in viele kleine Pfade, die zum Großteil wohl von Yaks angelegt worden waren. An einem der Häuser nach dem Weg zu fragen, war gar nicht so einfach, da sich selbst Tian hier nicht mehr richtig verständigen konnte. Die Leute sprachen zum großen Teil kein Chinesisch mehr, sondern Tibetisch.



Ein paar Kinder, wie der Junge auf dem Foto oben, begleiteten uns jedoch und zeigten uns den Weg. Der Junge lief dabei rückwärts einen steilen Acker hoch und begutachtete Gabi, die sich hinterher ackerte. Das Gehen mit Stöcken scheint hier sehr mysteriös und interessant zu sein.



Angekommen im Oberen Chong Ba hatten wir aber immer noch keine Ahnung, wo die Pferde mit unserem Gepäck sein könnten. Wir querten oberhalb der Häuser, bis wir endlich durch Zufall unseren Koch Zhong in der Ferne auf einem Dach stehen sahen.

Wir werden hier in einem Haus der Einheimischen in einem Raum auf dem Fußboden schlafen. Unter uns ist der Stall mit den Tieren (Pferde und Yak-Kuh-Mischungen). Mit uns im Raum schläft der eine Teil der Familie, während ein anderer in dem Raum hinter der Küche schläft. Die Küche ist ein großer Ofen, der das Haus heizt und fast immer läuft. Über ihm gibt es einen Schornsteinl, der einfach ein Loch in der Deckt ist und bei schlechtem Wetter teilweise mit einer Plane auf dem Dach abgedeckt wird.

In unserem Haus leben mindestens zwei Männer, ein geistig behinderter Jugendlicher und eine Frau mit einem kleinen Kind. Diese Leute werden allerdings nicht mehr lange hier leben. Sie haben ihr Haus für ca. 100 Euro verkauft und ziehen nach Batang. Hier oben gibt es keinen Handyempfang und auch kein Telefon. Es gibt aber Strom und fast jeder hat eine riesige Satellitenschüssel und einen Fernseher. Fotos von unserer Umgebung folgen im nächsten Blogeintrag.

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