Dienstag, 13. Oktober 2009

Essen und Planen

Unser erster vollständiger Tag in China ist nun schon fast wieder herum. Heute Morgen haben wir uns zu einem typisch chinesischen Frühstück aufgemacht, das so in der Art auch von vielen Einheimischen eingenommen wird. Diese essen auch öfters in kleinen Läden an der Straße, damit sie nicht so oft selbst kochen müssen.

Als erstes liefen wir an einem Stand vorbei, an dem eine Art gefüllter in Öl gebackener Blätterteig verkauft wurde. Auf nüchternen Magen haben uns die stark gewürzten und scharfen Backwaren jedoch ziemlich umgehauen und wir haben später noch Dampfspeisen und Reissuppe gegessen. Dies kann man übrigens auch in einem der Bilder oben sehen. Diese Variante ist für unsere norddeutschen Mägen deutlich schonender.



In einem der anderen Bilder zeigt uns Gabi professionell, wie man die Stäbchen richtig halten muss, wenn man Reissuppe zu sich nehmen möchte.



Da Essen, Bummeln und Schlafen hier im Moment unsere abgesagtesten Themen sind, habe ich noch ein paar mehr Bilder vom Essen angehängt.



Ein vernünftiges arrangieren der Bilder ist mir leider im Moment nicht möglich, da die Blogeinträge nur sehr umständlich über eine Email hochgeladen werden können. Wir haben aus dem chinesischen Internet keine anderen Zugriffsmöglichkeiten. Die Person, die man auf den Bildern bei uns am Tisch sieht, ist übrigens Asu. Er spricht Englisch und so haben wir ihn gestern und heute mit uns zum Essen eingeladen, da wir sonst die Chancen ziemlich schlecht sähen, etwas auf den Tisch zu bekommen.



Leider besteht unser Leben hier dann doch nicht nur aus Bummeln, Essen und Schlafen. Wir sind ja aus einem Grund hier, der zwar noch ein paar Tagesreisen entfernt liegt, aber zu dem wir uns morgen schon aufmachen werden: Eine Expedition zum unbestiegenen Yangmolong und seinen Brüdern dem Dangchezhengla und dem Central Peak. Aus unseren bisherigen Gesprächen hatten wir geschlossen, Jon Otto würde mit uns kommen und wir hätten ein gemeinsames Basislager. Vor Ort in Chengdu haben wir allerdings gestern erfahren, dass er eine komplett eigenständige Expedition plant. Er wird mit einem Kameramann (Tim Boelter, USA), Asu und weiteren chinesischen Kletterern definitiv von der Ostseite einen Versuch starten. Sein Team von Kletterern kommt größtenteils erst gerade aus den Bergen zurück und wird deshalb eine viel kürzere Akklimatisationszeit haben. Seine Truppe reist mit einem kleinen und flexiblen Basislager, was unseren Plänen, über zwei Wochen Zeit am Berg zu haben, entgegensteht.

Es wird also kein gemeinsames Basislager geben und wir müssten nun entscheiden, ob wir nun auch die Variante mit dem Basislager im Osten des Berges oder wie geplant im Süden wählen würden. Für uns hat diese Entscheidung einige Konsequenzen: Würden wir im Osten bleiben, hätten wir Jon und andere in der Nähe, die die Organisation für uns regeln könnten. Wären wir im Süden, müssten wir von einem anderen Ort aus starten und noch einen Dolmetscher bezahlen, der uns begleitet, um den Transport zum Basislager durch Pferde zu regeln und die Konversation mit dem Koch/Lagerwache zu übernehmen. Ohne eine weitere Person vor Ort hätten wir auch keine Möglichkeit, bei einer vorzeitigen Abreise die Pferde aus dem Tal holen zu lassen, da man dort nicht einfach mal hinlaufen oder anrufen kann.



Unsere Skizzen und Diskussionen kann man auf den beiden Fotos oben verfolgen. Der Dunkelblonde mit der Brille (der nicht ich ist) ist Jon.



Von hinten beugt sich Chang vor, den wir schon von 2006 kennen. Damals war er mit uns in Richtung Yu Tu unterwegs und hat später Gabi und Ulrich zurück nach Chengdu in die Zahnklinik gefahren. Er war vor zwei Jahren mit Ma und einem dritten an den Bergen. Chang blieb im Hochlager zwischen Dangchezhengla und Central Peak, als Ma und sein Partner den Central Peak versuchten. Damals hatten sie kein Glück und kamen nur äußerst langsam voran. Dieser Umstand wäre wieder ein kleines Argument gegen einen Versuch von der Südseite aus. Eine ursprüngliche Idee war die Traversierung des Central Peak hinüber zum Yangmolog, wobei der zweite Teil entfernungsmäßig noch viel weiter wäre.

Alles in allem ist der Yangmolong ein sehr anspruchsvoller Berg, an dem es wohl doch schon mehr Versuche gegeben hatte, als Tomatsu Nakamura wusste. Vor gerade einer Woche war wieder ein Team am Berg, das sich auf der Südseite versucht hatte und wegen zu schlechter Verhältnisse umkehren musste.

Unsere Entscheidung lief am Ende unabhängig von organisatorischen Fragen auf die folgenden beiden Punkte heraus: Auf der Ostseite hätten wir die Möglichkeit, nach ein paar Tagen Akklimatisation einem sehr starken Team (Jon und seinen Leuten) zu folgen. Wenn es einen Weg gäbe, würden sie ihn finden und wir könnten ihn vielleicht wiederholen. Allerdings hätten wir dort nur diese eine Möglichkeit. Es würde kein anderer Gipfel von diesem Ausgangspunkt machbar sein. Die Option von Süden würde für unser gesamtes Team (Gabi, Ulrich, Chuck und mich) mehr Möglichkeiten bedeuten. Der Dangchezhengla, der Central Peak und vielleicht auch der Yangmolong wären von Süden aus erreichbar (man könnte es jedenfalls probieren).

Wir haben uns für die Teamvariante entschieden. Morgen brechen wir auf. Die Fahrt dauert drei Tage. Den vierten Tag bleiben wir in Batang, wo wir noch einmal Jon treffen, der uns dann hoffentlich einen Dolmetscher mitbringt und den Transport zum Basislager organisiert.


1 Kommentar:

  1. Wie der aufmerksame Leser bemerkt hat, habe ich die Fotos nachträglich doch ein bisschen arrangiert. Der Hauptgrund für ein digitales Remastern des Blogs war vor allem aber das Lesen erschwerende Umbrechen der Zeilen nach 80 Zeichen. Ich habe mich entschieden, dies trotz des Authentizitätsverlust zu verändern, um den Blog lesbarer zu machen.

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