Donnerstag, 29. Oktober 2009

Aufstieg zum Zwischenlager (20.10.2009)

Handgeschrieben am 21.10.2009 im Zwischenlager

Morgens gab es wieder gebratenen Kohl mit Reis, allerdings nicht von Gabi zubereitet, wie das Foto von ihr in der Küche vermuten ließe.



Nach dem Frühstück waren pünktlich um 10:00 Uhr unsere beiden Pferde da. Diese sollten uns zu unserem Lager zwischen dem Oberen Chong Ba (3700m) und dem Basislager (ca. 4800m) bringen.



Ungefähr auf der Höhe des Lama-Tempels trafen wir drei von Jons Leuten, die zum Basislager aufsteigen wollten. Bald hatten wir die drei Chinesen jedoch wieder verloren und fanden später etwas, das sie verloren hatten: eine Fleece Jacke ihres Sponsors Kailas.



Irgendwann holten wir Jons Leute auf einer Rast ein und gaben ihnen die Jacke zurück. Unser Pferdeführer schloss sich ihnen an, da ihm das schnellere Tempo wohl lieber war. Auf ca. 4100m kamen wir auf eine Wiese, die wir überquerten.



Der weitere Weg wurde jedoch immer steiler und enger im Wald, sodass dort keine Pferde gegangen sein konnten. Wir kehrten also zur Wiese zurück. Tian fand einen anderen Weg, der jedoch zum Fluss hinunter führte und diesen querte. Auch dort unten fanden wir keine Spuren der Pferde und außerdem stand die Querung des Flusses im Widerspruch zu Ulrichs Karte (die laut Jon von 1960 stammt, aber Passübergänge und Verbindugspfade zwischen Dörfern als gestrichelte Linien enthält).



Ich holte Tian also zurück, während die anderen gar nicht mit zum Fluß hinunter gekommen waren, da Chuck sich nicht mehr so fit fühlte. Der Husten und die Erkältung machten ihm leider zu schaffen. Wie man auf dem Bild oben sehen kann, trägt Gabi nun auch meine Fleece-Jacke, da der Pferdetreiber wie ein Gentleman ihren Rucksack tragen wollte. Nun da er weg war und wir nicht mal den Weg fanden, war auch Gabis Jacke weit weg. Neben ihrem Getränk hätte sie die aber bei den niedrigen Temperaturen dringend benötigt.



Wir suchten die Ränder der Wiese also noch einmal genau ab. An ihrem Anfang fand Ulrich einen kleinen Pfad. Tiefer im Wald wurde er besser und wir fanden auch Spuren von Pferden sowie frische Pferdeäpfel (zur Bestimmung der Frische muss man nicht wie im Wilden Westen die Temperatur erfühlen, sondern kann sich auch an der Farbe orientieren).

Es ging immer weiter den Wald hinauf und wir hatten die 4300m schon überschritten. Eigentlich wollten wir in der Mitte unserer bisherigen Schlafhöhe und der Basislagerhöhe, also bei 4250m lagern. Das war hier aber nirgends möglich. Die Bäume und Sträucher waren viel zu dicht und es gab kein Wasser. Außerdem war ja auch unser Pferdetreiber mit den Sachen und Gabis Rucksack verschwunden.

Als sich der Wald fast lichtete trafen wir endlich unseren Pferdetreiber wieder. Er meinte es wäre auch weiter oben nicht möglich zu lagern. Allenfalls gäbe es eine Stelle, die aber zu weit weg für heute sei. Umkehren wollte keiner von uns. Die Höhenmeter, die wir geschafft hatten, wollten wir nicht einfach wieder aufgeben. Wir hätten zu der Wiese auf 4100m zurück gemusst. Auf Ulrichs Karte fanden wir eine Lagermöglichkeit am Fluss, der 1,5km entfernt sein sollte. Wir beschlossen dort hinzugehen. Die 1,5km dauerten jedoch noch knapp eine Stunde, was wir nicht erwartet hatten. Außerdem brachten sie uns auf eine Höhe von 4500m, was dann doch schon ganz schön hoch ist, wenn man nicht so fit ist.

Eine neue Überraschung erlebten wir beim Aufbauen der Zelte: die Heringe fehlten und es war ziemlich windig. Mehr als die Innenzelte konnten wir also nicht aufbauen, da die Verpannung der Außenzelte nicht möglich war. Trotz der Lagerung des gesamten Gepäcks in den Zelten wurden diese, während wir aßen, einfach weggeblasen.



Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, unsere Pferde erst um 16:00 Uhr nach hause gehen zu lassen. Die 19 Pferde, die Jon an diesem Tag zum Basislager gebracht hatten, kamen allerdings erst um 18:00 Uhr an unserem Lager vorbei. Es war schon fast dunkel. Und sie mussten noch ins selbe Dorf, aus dem wir am Morgen gekommen waren.



Ich übernahm das Kochen von Essen und Tee, da alle ganz schön geschlaucht waren von diesem langen Tag. In den Fotos oben kann man die tolle Hängekocherkonstruktion von Ma Yihua sehen, die wir auch schon 2006 verwendet hatten.



Im Hochlager hängt man diese Gaskocher im Zelt auf und kann so drinnen kochen. Bei tiefen Minusgraden ist das schon eine sehr schöne Sache. Es gab Reisnudeln mit einer Dose Fleisch und einer Tomatensaußenmischung aus Deutschland.



Ich habe noch nicht oft Reisnudeln gekocht, aber in unseren kleinen Kochern konnte man sich auch das Abgießen sparen. Die 500g Nudeln verbanden sich vollkommen mit dem Wasser und verwandelten sich in einen klebrigen Stärkebrei.

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