Freitag, 16. Oktober 2009

Kang Ding

Geschrieben am: 15.10.2009

Heute haben wir die Innenstadt von Kangding unsicher gemacht. Wie man an dem Bild noch aus dem Hotelzimmer erkennen kann, war es ziemlich kalt heute Morgen.



Irgendwann kam endlich die Sonne heraus und es wurde ein bisschen angenehmer. Was uns aufgefallen ist, sind die verschiedenen Stile der Kleidung, die die Menschen hier tragen.



Jugendliche und Schulkinder sind fast so gekleidet wie bei uns. Vielleicht sogar noch ein bisschen bunter im Sinne von auffälligen Markenklamotten. Die Älteren laufen manchmal noch in einer Art tibetischen Tracht herum (besonders die alten Frauen). Dazwischen gibt es aber auch das volle Spektrum. Sehr elegante und aufgestylte Leute laufen ebenso durch die Stadt, wie irgendwelche Mischformen, die z.B. Stoffhosen und konservative Schuhe, dafür aber auffällig westliche Oberteile tragen. Dann gibt es vereinzelt auch noch Mönche, die in ihrer Kutte mit einer Jacke darüber herumlaufen und ein paar Personen, die gekleidet sind, wie die beiden auf dem Bild vor der Altstadtkulisse.



Wir liefen natürlich nicht nur planlos in der Stadt herum, sondern wollten eine Karte für mein Handy kaufen. Wie berichtet können wir sonst ja nicht telefonieren, da weder meine Simyo Karte noch Chucks D1 Vertrag hier funktionieren. Ob man es glaubt oder nicht, haben wir in der ganzen Stadt keinen Hadyladen gefunden, in dem uns jemand auf Englisch weiterhelfen konnte. Ich habe es immer wieder tapfer probiert, indem ich mein Handy aufgemacht und die SIM-Karte präsentiert habe. Dann habe ich versucht klar zu machen, dass ich eine chinesische Karte haben möchte. Beim vierten Laden hat es denn endlich soweit funktioniert, dass uns der Verkäufer am Arm gepackt und dort hin geführt hat, wo wir eigentlich hin wollten. Da hat die nette Dame am Schalter dann ohne viele Worte alles weitere erledigt. Sie brauchte allerdings für einen Testanruf wieder meine Hilfe, da sie mit der Englischen Menüführung meines Handys nicht klar kam. Es ist kaum zu glauben, dass wir in dieser großen Stadt am Tibet-Highway nur eine Person in einem Outdoorladen gefunden haben, die Englisch konnte. Weitergeholfen hat uns die hektische Antwort und das Herumgezeige allerdings nicht.



Zum Mittag haben wir uns wieder mit Yangse getroffen, was mehr oder weniger zufällig war, da wir vor dem Hotel nach ihm gesucht hatten. Anscheinend hatte unsere Absprache eines Treffens um 12:00 Uhr doch nicht ganz funktioniert, was bei solch hohen Sprachbarrieren mittlerweile keine Verwunderung mehr bei uns hervorruft. Natürlich mussten wir ihm nun klar machen, dass wir etwas essen wollten. Das geht zur Mittagszeit mit Gesten noch ganz gut, aber wir wollten auch noch Nudelsuppe haben, was durchaus schon ein spezieller Wunsch ist.

Zum Glück haben wir in meinem Chinesischbuch die Schriftzeichen für Nudelsuppe gefunden. Damit schien alles gesagt und wir haben uns auf den Weg gemacht. Yangse fand auch einen kleinen Laden, an dem eben unsere gesuchten Zeichen über der Tür hingen. Doch bevor wir nur halb darin waren, wurden wir schon wieder herausgewunden. Dieser Laden schien Yangse nicht zu gefallen. Der zweite schien das schon besser. Auf einem Tisch im Inneren sahen wir Nudelsuppe und Yangse begann sich mit dem Koch und der Bedienung zu unterhalten. Nach einer kleinen Diskussion konnten wir uns setzen. Die Zubereitung der Suppe überwachte Ynagse in der Küche persönlich, um sicherzustellen, dass wir sie auch vertragen würden. Jon hatte ihm wohl gesagt, wie es mit der Sichuan Schärfe und unseren Mägen aussieht. Oben kann man sehen, dass wir tatsächlich das bekommen haben, was wir suchten.



Mittlerweile sitzen wir seit fast eineinhalb Stunden im Auto an einer Baustelle. Der kleine Platz hier füllt sich und die Autos, die über die "Straße" vor uns kommen schwanken bedenklich hin und her.



Wir haben noch 70km vor uns und sind gespannt, wie lange diese wohl dauern werden. Die Straße hier scheint jeden Tag zu bestimmten Uhrzeiten gesperrt zu sein und einige Snack-Verkäufer haben dies wohl als Geschäftsmodell entdeckt. Wir man sehen kann, geht die Idee auf und es gibt genug Kunden, die noch schnell Nudel, eine Suppe oder Äpfel kaufen wollen.



Vorhin haben wir erfahren, dass die Sperrung der Straße ziemlich lange dauert, sodass wir heute nicht mehr die geplante Strecke werden fahren können. Also besteht unsere heutige Etappe nur aus den kommenden 70km. Dafür werden wir mit Sicherheit morgen nicht bei den geplanten 10-12 Stunden Fahrt bleiben können. Am liebsten würden wir das Chaos hier filmen, wenn die Straße geöffnet wird und alle versuchen, möglichst gut und schnell aus diesem Stau hier wegzukommen. Aber wir haben die Befürchtung, dass wir dann hier nicht weg kommen.


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