Dienstag, 27. Oktober 2009

Der Lama Tempel (19.10.2009)

Handgeschrieben am 19.10.2009 im Oberen Zhong Ba

Unser Frühstück bestand aus gebratenem Kohl und Reis. Auf den obigen Fotos kann man wie versprochen unsere Unterkunft sehen.



Wir haben zur Begrüßung gestern (im Foto) Buttertee mit allen Pferdetreibern bekommen. Der tibetische Buttertee wird hier wohl von allen getrunken. Auch im Dorf wird er zur Stärkung verwendet. Besonders gerne mögen ihn übrigens auch die Fliegen, von denen es hier in der Küche eine Menge gibt. Vielleicht liegt es an dem Stall, der direkt unter uns ist. Eine verschließbare Tür dazwischen ist mir nicht aufgefallen.



Man sieht auf den Fotos auch unsere Küche und unser Haus, das wohl den gleichen Architekten hatte, wie alle anderen im Dorf (siehe unteres Foto).



Nach dem Essen haben wir uns auf den Weg zum Lama Tempel oberhalb des Dorfes gemacht. Schon vor dem Haus haben wir die ersten Einheimischen getroffen, die anscheinend unsere Aklimatisationstour mit machen wollten. Es wurden immer mehr Leute und wir erkannten auch einige aus dem Unteren Chong Ba wieder, die wir am Vortag gesehen hatten.

Auf dem Weg konnte Tian erfahren, dass aus dem Dorf schon ca. 40 Familien verschwunden waren und auch die restlichen 30 nach und nach nach Batang im Tal abwandern wollten. Die Kinder hier, die zur Schule wollen, müssen ins Internat. Eigentlich gibt es eine neunjährige Schulpflicht, aber diese wird hier nicht so ernst genommen und manche Kinder gehen einfach nicht zur Schule. Dadurch lernen sie auch kein Chinesisch sondern nur tibetische Dialekte.

Eine andere interessante Sache im Zusammenhang mit den Gesetzen ist die Macht der örtlichen Lamas in jedem Dorf: Gestern haben wir erfahren, dass Jon mit seinen Leuten auf der Nordseite des Berges in einem kleinen Dorf aufgehalten wurde. Sie wollten die Expedition nicht zum Yangmolong durchlassen. Die letzte Expedition hatte sehr schlechtes Wetter mit viel Regen und die Einheimischen wollten dies nicht noch einmal riskieren. Trotz der Erlaubnis durch die Regierung des Landes und der Provinz wurde ihnen der Weiterweg verwehrt. Gestern sind also alle von ihnen zurück ins Tal und heute mit ihren Pferden an uns vorbei in ein höheres Lager aufgestiegen.

Aber wir waren erst einmal in einer großen Kolonne auf dem Weg zum Lama Tempel.



Die Dorfbewohner um uns herum hatten alle so eine Art Opfergaben dabei. Sie brachten alles zum Tempel oben. Im obigen Bild sieht man uns alle an dem Hang zum Tempel sitzen. Als wir oben waren wurden wir in den Innenraum gebeten, wo im Halbdunkel die Mönche Musik machten und Beteten, während die Dorfbewohner drumherum an den Wänden saßen und Tee tranken.



Nachdem wir genug gesehen und gehört hatten, gingen wir nach draußen, um etwas zu essen und zu trinken.



Nach und nach scharten sich die Leute um uns. Sogar die Mönche kamen und beobachteten, wie wir dort saßen. Als wir los wollten, standen die Leute so dicht, dass wir uns kaum rühren konnten. Tian wollte noch ein Foto mit dem Lama machen und kurz darauf standen wir alle vor der Kamera.



Zwei Jungs und zwei Mönche begleiteten uns noch ein Stück auf dem Weg, da wir etwas höher das Tal hinauf wollten. Die Jungs blieben die ganze Zeit bei uns, bis wir auf 3900m umdrehten, weil sich der Himmel sehr schnell mit dicken Wolken verdunkelte. Ein Glück gab es nur ein paar Tropfen.

Morgen werden wir versuchen, ein kleines Lager auf 4200-4300m zu errichten. Deshalb mussten wir heute schon wieder alles packen. Es wäre zu viel Aufwand, das ganze Basislager aufzubauen. Deshalb nehmen wir nur zwei Pferde mit, die das nötigste wie Zelte und Schalfsäcke tragen. Übermorgen versuchen wir dann, das Basislager auf 4800m aufzubauen.



Im Moment sitzen wir hier in der Küche. Es ist kurz vor sieben und der Ofen ist aus. Die meisten Leute sind noch immer im Kloster, wo heute eine 10-tägige Feier zu ende geht.



Wir sind fast alle ein bisschen erkältet. Chuck hat komischen Husten und ich habe Schnupfen. Außerdem brennen Nase und Rachen in der trockenen Höhenluft. Die Höhe macht uns körperlich zu schaffen und ich hatte gestern ganz schön starke Kopfschmerzen.


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